Weitwinkelobjektive erzählen Raumgeschichten, betonen Linien und erzeugen Nähe. Achte auf Randverzerrungen, halte Horizonte gerade und platziere wichtige Elemente eher mittig, um unerwünschte Dehnungen zu vermeiden. Ultraweitwinkel bringen spektakuläre Dynamik, verlangen jedoch präzise Komposition, weil schon kleine Neigungen starke stürzende Linien erzeugen. Übe mit Architekturfassaden oder engen Innenräumen, um ein Gefühl für Proportionen, Blickführung und führende Linien zu entwickeln. Reduziere Spiegelungen, indem du die Frontlinse leicht abwinkelst, und halte ein Mikrofasertuch bereit.
Teleobjektive verdichten die Szene, lassen Hintergründe näher wirken und schmeicheln Gesichtern. Für Porträts empfiehlt sich eine Brennweite, die Verzerrungen reduziert und den Abstand angenehm hält. Achte auf Fokuspräzision, da leichte Bewegungen beim Smartphone schnell zu Unschärfe führen. Nutze kontinuierlichen Autofokus in hellen Umgebungen, während du bei wenig Licht manuell fixierst, um Pumpen zu vermeiden. Experimentiere mit Hintergrundstrukturen, die im gebildeten Bokeh ruhige Flächen erzeugen. Kombiniere das Tele mit einem dezenten Diffusor vor dem Licht, um Hauttöne weich, aber natürlich wirken zu lassen.
Makroaufnahmen eröffnen Welten aus Texturen, Staubkörnern und feinen Linien. Stabilität ist hier essenziell, ebenso gutes Licht und saubere Oberflächen. Halte Atempausen ein oder nutze eine Mini‑Klemme, damit der Fokus exakt sitzt. Anamorphotische Adapter erweitern das horizontale Sichtfeld, zeichnen ovale Lichtkreise und schaffen filmische Breite. Achte auf korrekte Ausrichtung und nutze Apps mit Desqueeze‑Vorschau, um Kompositionen zuverlässig zu beurteilen. Prüfe Gegenlichtverhalten und Flares, denn Charakterreflexe können zauberhaft wirken, jedoch Details überstrahlen. Teste beide Optionen vor dem Dreh, damit ihr Stil die Geschichte stützt.
Ein korrekt ausbalanciertes Setup reduziert Motorlast, verlängert Akkulaufzeiten und verbessert die Reaktionsfreude. Richte das Telefon ohne Motoren so aus, dass es in jeder Achse nahezu stehen bleibt. Montiere Zusatzobjektive, Filter und Mikrofone vor dem Balancing, damit sich das Gewicht nicht verschiebt. Markiere Schienenpositionen mit feinem Tape, um Setups schnell zu reproduzieren. Prüfe danach jedes Mal das Rollen, Neigen und Schwenken, weil bereits Millimeterabweichungen Vibrationen verursachen. Wenn du häufig wechselst, nutze Schnellwechselplatten, um Auf- und Abbauzeit drastisch zu reduzieren.
Die meisten Gimbals bieten Follow, Pan‑Follow, Lock und POV‑Modi. Wähle sie nicht nur nach Gefühl, sondern nach Bildaussage: Follow für geschmeidige Verfolger, Lock für präzise Komposition, POV für expressive Drehungen. Kombiniere langsame Schritte mit weichen Joystick‑Inputs, um unmerkliche Kurven zu zeichnen. Vermeide abrupte Richtungswechsel, plane stattdessen mikroskopisch kleine Übergänge. Übe Sequenzen ohne Aufnahme, zähle im Kopf Takte und setze Marken im Raum. Nutze die App‑Kalibrierung regelmäßig, denn Temperaturwechsel oder Stöße können Sensoren minimal beeinflussen.
Manchmal ist der Akku leer oder ein Firmwarefehler blockiert den Gimbal. Dann hilft klassische Stabilisierung: Halte das Smartphone mit zwei Händen, nahe am Körper, und nutze die Fersen‑Zeh‑Technik für gleichmäßige Schritte. Lehne dich an Wände, stütze die Ellbogen, oder führe den Körper als Dämpfer, indem du Bewegungen aus der Hüfte initiierst. Verwende schwere Griffe oder Käfige als Trägheitsverstärker. Drehe kürzere Takes und plane Schnitte in Bewegungen, damit Übergänge unauffällig bleiben. So rettest du Aufnahmen, selbst wenn Elektronik versagt.
Lege eine feste Bildrate fest, zum Beispiel 25 fps, und halte die Verschlusszeit bei ungefähr dem Doppelten, um natürliche Bewegungsunschärfe zu erhalten. Fixiere ISO so niedrig wie möglich und nutze ND‑Filter, wenn es zu hell ist. Setze den Weißabgleich manuell nach einer neutralen Referenz, damit Hauttöne konsistent bleiben. Aktivere Fokus‑Peaking und vergrößere das Bild zum Scharfstellen. Speichere Presets für Innen, Außen und Dämmerung. Dokumentiere jede Änderung im Notizfeld der App, damit du im Schnitt schneller identische Looks erzielst.
Log‑Profile eröffnen Reserven in Spitzlichtern, benötigen jedoch sorgfältige Belichtung und eine passende Transformationskette. Nutze eine Monitoring‑LUT, um Kontraste realistisch zu beurteilen, während du flach aufzeichnest. Halte die Mitteltöne sauber und vermeide extremes Unterbelichten, das Rauschen betont. Im Schnitt wendest du erst eine technische LUT an, danach kreative Looks. Arbeite in ruhigen Schritten: Weißabgleich, Belichtung, Kontrast, Sättigung, dann Feintuning. Erstelle dir eine kleine Bibliothek bewährter LUTs und beschrifte sie nach Lichtbedingungen und Motivcharakter.
Setze Pegel so, dass laute Passagen nicht clippen, und halte durchschnittliche Stimmen um etwa minus zwölf dBFS. Wenn verfügbar, nimm parallel eine Sicherheitsspur sechs bis zehn dB leiser auf. Höre mit geschlossenen Kopfhörern live ab, achte auf Brummen, Wind und Griffgeräusche. Stoppe sofort bei Störungen und korrigiere vor dem nächsten Take. Prüfe Kabelverbindungen regelmäßig und entkopple Halterungen. Markiere gute Einstellungen als Preset in deiner App. Dokumentiere Mikrofontyp, Position und Raumverhältnisse, um spätere Korrekturen gezielt anzugehen.